Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Und es kam schlimmer, viel schlimmer... [ein Norge-Abenteuer in 10 Folgen] ✓

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Und es kam schlimmer, viel schlimmer... [ein Norge-Abenteuer in 10 Folgen] ✓

    Folge 1: Die Ruhe vor dem Sturm

    Norwegen ist das Land der Ruhe und Gemütlichkeit. Und der Trolle. Ich bin gerne in Norwegen. Nur eines nervt mich: Die lange Anfahrt. Mitten in der Nacht los toben und dann irgendwann ziemlich fix & auch noch fertig am Ziel ankommen..., nee, das ist nix für mich.

    Deshalb: Zwischen-Übernachtung ist Trumpf. Welch geniale Idee. Nach ein paar Stunden Autofahrt sind wir nahe Hirthals bei Kay & Bo eingekehrt. Dort findet sich ein netter FeWo-Appendix zum Bauernhof, den die beiden betreiben.




    Rustikal eingerichtet, allerdings extra und mit viel Überlegung.




    Das Empfangskomitee wartet geduldig.



    Ob die sommertags mit in die große Wanne kommen?





    Die Idee war klasse, erst ausgeschlafen, morgens gab es dann frische Bauernhof-Eier und eine gemütliche 20minütige Anfahrt zur Fähre. Die typische Wartesituation, viele schlafen in ihren Autos (ich kann das nicht).




    Rauf aufs Schiff und los.... Norwegen wartet.






    Zu sehen ist der typische Ersteindruck. So begegne ich Norwegen seit langen Jahren.






    Und die Sonne beeindruckt uns und insbesondere meine Kamera, die mit den Farben überhaupt nicht klar kommt und ein Nachtbild am Nachmittag generiert.




    Und so nickten meine Göttergattin und ich uns zu und stellten fest, dass es so bestens ist und hoffentlich auch bleibt. Frohen Mutes starteten wir, schließlich hätte es schlimmer kommen können.

    Und es kam schlimmer. Viel viel schlimmer.

    [Fortsetzung folgt]



    Folge Nr. 2: Schöne Worte # harte Fakten

    Ab durch die Mitte... via Mandal und immer weiter geradeaus, kurz vor Farsund links rein und dann auf die typischen norwegischen Feld-/Waldwege, in der man hofft, dass einem kein Entgegenkommer begegnet. Natürlich kommt dann der Trecker mit Anhänger oder der Betonmischer, das ist nun einmal Murphys Gesetz (es lautet: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen). So bleibt die Fahrerei spannend

    Mit ein wenig Sucharbeit wurde das gemietete Haus dann gefunden. Wieso liegt das in einer Senke?.... fragte ich mich. Dazu sogleich.



    Der Schlüsselkasten zeigt sich widerspenstig, es dauert, bis wir ihn geöffnet haben. Er klemmt massiv, den müsste mal einer reparieren.

    Drinnen dann die Erkenntnis: Hier hat wohl Oma gewohnt, es sieht aus wie 50er Jahre oder älter. Ein gewisser Charme ist da, der erste Blick sagt "O.k.".






    Die große Terrasse mit Blick auf die Bucht lädt zu langen Abenden ein.
    Die Hauslage in der Senke geht mir nicht aus dem Kopf. Wenn ich "Buchtblick" lese, dann erwarte ich eigentlich so etwas.



    Ich bin auf die große Terrasse gegangen und habe mal gerade heraus fotografiert. Wasser sehe ich nicht. Bucht auch nicht. Vielleicht meint Bucht aber auch Bergränder ohne Wasser?

    Aber nein, Wiki weiß: "Bucht ist ein dreiseitig von höherem Gelände umschlossenes geographisches Objekt in lokalem oder regionalem Maßstab. Meist wird der Ausdruck für unterhalb eines Gewässerspiegels liegendes Gelände benutzt, sodass sich die Bucht in Gestalt eines annähernd bogenartigen Zurückweichens der Uferlinie äußert." Nix Uferlinie, da hat der Anbieter meines Erachtens dramatisch übertrieben.

    Ein wenig ärgert es mich. Wasserblick / Buchtblick gehört zum Urlaub dazu. Der Buchtblick war einer der Gründe für die Hauswahl.




    Es geht weiter mit den Anpreisungen:

    Das Haus wurde im Jahre 2015 komplett renoviert und bietet einen guten Standard.
    Na klar, das ist doch deutlich, auch wenn nicht DS = Deutscher Standard, sondern NS = Norwegischer Standard gemeint sein dürfte. Vor Ort folgt die zweite Erkenntnis, dass Reiseanbieter manches Mal doch etwas gewagt beschreiben. Immerhin sind die Farbeimer noch sehr schön "ausgestellt".



    Vor Ort dürfte ein Pfuscher aktiv gewesen sein. Immerhin ist ausgleichende Gerechtigkeit dann offenbar gegeben, wenn weiße Objekte dunkel bekleckert und dafür schwarze Objekte in weiß angemalt werden. Es schmerzt dem Auge, aber es ist ja Urlaub. So stört es einen Tag, dann nicht mehr.





    Ein wenig anders ist es in der Küche. Vollständig renoviert? Oh, oohhh, wenn das man stimmt. Wenn das Standard ist, dann müsste es bei vielen von euch so aussehen. Und wenn das sogar "guter Standard" ist, dann bei den allermeisten von euch.



    Was wir in Wirklichkeit finden ist Verwahrlosung. Der Grill zeigt es deutlich, in ihm wächst die Natur...




    Endreinigung inklusive
    Das war leider auch nicht, alles war verdreckt, teils die Töpfe noch voll, der Geschirrspüler ohnehin, nix aufgeräumt in den Schränken u.s.w. Mein Eindruck: Seit langer Zeit kümmert sich keiner um ein "Update", die Touris kriegen den Schlüssel und das war es. Wir haben dann Zeit investiert und "Klar Schiff" gemacht.

    So sieht die Besenkammer mit - so der Hausprospekt - Vielzahl Reinigungsmitteln aus. Null Mittel außer dem Staubsauger, liebevoll "hinein geworfen". Da zahlste für etwas, was du dann nicht kriegst. Gefällt nicht.



    Wir hörten späterhin gerüchteweise, dass die für die Reinigung zuständige Person schon längere Zeit erkrankt sein soll und deshalb die Reinigung - nach unserem Eindruck: schon lange - ausgefallen ist.


    Aber was soll's. Es ist Urlaub. Da packen alle mal schnell zu und schon ist der gröbste Schweinkram beseitigt.

    Wie sagt der Norweger doch so treffend:

    Lykkelig er den som ikke sørger over hava han mangler,men gleder seg over hva han bar.

    Glücklich ist, wer sich nicht darüber sorgt, was ihm fehlt, sondern sich darüber freut, was er hat.



    Jung genug ist der Abend für ein paar Würfe vor der Dunkelheit. Also los, eine Angel geschnappt und mal versuchen, was da kommt. Der Uferangler freut sich über Dorsche, Seelachs und Makrelen, allerdings ist es mühsam. Aber Zeit ist ja das, es ist Urlaub




    Und ich dachte: Es hätte schlimmer kommen können. Was ich nicht ahnen konnte: Es kam schlimmer, sehr viel schlimmer.

    [Fortsetzung folgt]




    Folge Nr. 3: Schmerzhafte Erfahrung und die Suche nach dem, was nicht da ist


    Der Abend bringt auffrischenden Wind. Es wird kühl, richtig kalt. Eine Idee der Mädels: Machen wir doch ein wenig Heizung an, das ist sonst zu kalt im Schlafzimmer. Als Kaltschläfer war ich dagegen. Zum Glück war der Ofen abgebaut. Nur die Rohrstummel ragten noch aus der Wand.





    Trotzdem: Frau wollte Wärme. Unbedingt. Und begann die suche nach einem Heizkörper. Und fand keinen.

    Und dann die Erkenntnis: In allen Schlafzimmern ist keine Heizung. Da sind keine Heizkörper. Überhaupt keine!

    Beschreibung lesen: Es gibt eine Wärmepumpe, die das Haus beheizt. Wir finden sie im Wohnzimmer. Die heizt auch. Das Wohnzimmer. Und zwar so, dass man sich im Heizbetrieb an dem Luftausströmer nicht wirklich aufhalten kann, es ist zu pustelig und zu heiss. Die Wärme kann allerdings nicht nach oben kanalisiert werden. Und Heizkörper fehlen weiterhin. Erneut eine Ansage im Anbieterkatalog, die mir zu ungenau ist und nicht gefällt.

    Doch dann die Erkenntnis: Doch, da steht ein Radiator verschämt in einer Ecke. Das Heizproblem ist offenbar bekannt und nicht das erste Mal aufgetreten, denke ich. Scheinbar soll der Radiator für die drei Schlafzimmer reichen. Schwierig, zumal bei unserem Zimmer die völlig verbogene Tür nicht zu schließen ging und zusammen mit den zugigen Fenstern ein steter Luftzug durch den Raum waberte.




    Ich glaube, dass der Anbieter über unzureichende Beheizung aufzuklären hat. Ich möchte so etwas frühzeitig wissen und mich insbesondere im Winter nicht um einen Radiator "prügeln" oder Nutzungszeitlisten schreiben!



    Im Angebot wird das Objekt mit einer Eigenschaft bezeichnet:
    ...perfekt
    PERFEKT! Das Wort verstehe ich. Denn es bedeutet (ich habe es extra nachgelesen): "So gut, dass nicht das Geringste daran auszusetzen ist." ... Und hier, lieber Anbieter, hast du uns schlicht beschis... Denn das Ding von Hütte ist alles andere als perfekt.

    Der frische kühle Wind bringt Regen, richtig netten Regen. Und schon gibt es Probleme. Der Schornstein ist nicht dicht, das Wasser läuft den Zug herunter (Kleinigkeiten)...



    ... und dummerweise ebenfalls undicht ist auch das Dach an dem Balken, der quer über die Treppe zum ersten Obergeschoss in einer Höhe verläuft, dass ich beim Heruntergehen mit der Stirn dagegen klatsche, wenn ich mich nicht bücke.

    Und wer die Treppe hinauf geht, der ist noch gefährdeter. Denn ab einer gewissen Größe (ich gehöre dazu) haut man mit dem Schädel (Schädelplatte) von unten gegen den Balken. Der ist sicherlich schon "ewig" da und muss bei einer professionellen Besichtigung auffallen.

    Die fehlende Durchgangshöhe, liebe Fa. Vögler, ist brandgefährlich. Mein Schädel hat mich den nicht gekennzeichneten Balken entdecken lassen. Und in dem Moment war meine Lust zu einer prozessualen Auseinandersetzung plötzlich heftig hoch, es tat nämlich richtig weh!

    Wer baut schon Balken mitten in die Treppendurchgänge, bei denen man sich auch bei durchschnittlicher Größe den Schädel anschlägt? Muss ich damit rechnen? Sicherlich nicht. Und erst recht nicht, wenn das Haus als "perfekt" bezeichnet wird.

    Den Hinweis auf die zu geringe Durchgangshöhe der Treppe hätte ich gerne gehabt. So haben wir eine Abpufferung mit einem gerollten Handtuch versucht, was allerdings nicht geklappt hat aufgrund des eindringenden Wassers.



    Was der Anbieter dann sagt, nämlich...

    ... komfortable Ausstattung
    ... bedeutet den Hinweis auf eine Nutzung ohne Mühe und mit allen Annehmlichkeiten der Ausstattung. Also nix defekt und so.

    Nun klärte sich auch, warum auf dem Podest 1. OG ein Feudeleimer dekorativ abgestellt war. Den brauchte man dringend, um das Wasser abzufangen. Trotzdem kam genug Feuchtigkeit auf die glatten Stufen, um beim Auf-/Abstieg heftig gefährlich zu sein.



    Was sich der Eigentümer dabei gedacht hat, wissen wir nicht, aber ich kann es mir denken.


    Ich zitiere gerne noch einmal den Anbieter:

    Ferienhaus Vika ist zweifelsfrei sehr empfehlenswertes Ferienhaus hier an der norwegischen Südküste.
    Aha, vielleicht solltet ihr das mal kontrollieren...

    So war es zu unserer Urlaubszeit. Vielleicht ändert sich ja etwas. Dann, Fa. Vögler, könnt ihr uns gerne informieren, das Update kommt dann hier hinein.

    Zu finden ist es hier: https://www.angelreisen.de/angelurla...ika-nsvka.html


    Wie ich mich als Kunde wehre, ist klar: Ich buche nie nie wieder bei dem Anbieter! Und ansonsten rege ich mich über die Bruchbude (ja, ich finde, dass das eine richtige Bruchbude ist) lieber nicht sonderlich auf. Basta!



    Auf meine Frage nach der Norweger Begeisterung für Hausarbeiten bekam ich etwas gezeigt...

    Det er like vanskelig som å få tannkrem inn igjen i tuben.

    Das ist genauso schwierig, wie Zahncreme wieder zurück in die Tube zu bekommen.





    Man sollte denken, dass das ärgert. Nee, nicht wirklich, einfach nur Kopf schütteln und sich wundern. Die schönen Norge-Tage kann man auch außerhalb verbringen, her mit der Angel, weit raus werfen...




    ... war Blödsinn, der Fisch war auch dicht am Ufer. Allerdings nicht der erhoffte kapitale Speisefisch, sondern hübsche Exemplare eines Fisches, den wir nicht in die Küche verbracht haben. Er soll nämlich nicht schmecken.






    Die Angelei auf die Lippfische haben wir ziemlich schnell wieder eingestellt. Die Bootsangler unserer Truppe haben schließlich Dorsch + Seelachs + Makrelen mit gebracht, da waren also bessere Ziele in Sicht.

    Und gerade Makrele konnte vom Ufer gejagt werden.


    Na, dachte ich, jetzt wird es besser. Nun haben wir ja alles Negative gespürt und gesehen.

    Schlimmer werden kann es ja nicht, dachte ich. Und doch wurde es schlimmer, sehr sehr viel schlimmer.

    [Fortsetzung folgt]




    Folge Nr. 4: Niemals alles schlucken


    Beim Anbieter ist zu lesen:

    ! Internetzugang vorhanden
    Ratet mal:

    O Er hat funktioniert.
    O Er hat nicht funktioniert.

    Ratet weiter:

    O Er wurde repariert und ist wieder ausgefallen.
    O ..........

    Ratet weiter:

    O Die Reparatur klappt sofort und am gleichen Tag.
    O Man muss warten, hoffen, warten....

    Naja, zumindest waren der erste Kundendienstler und dann die junge blonde Kundentechnikerin sehr freundlich und entspannt. Und mehr will ich zur Technik des Hauses hier lieber nicht sagen.


    Es gibt aber eindeutig auch mal Gutes zu berichten:

    Zum Haus gehört ein nettes kleines Boot [ "Pioner" 15 Fuß/9,9 PS Viertakter], das lief gut, wenngleich es etwas klein schien, um wirklich auf das Meer zu fahren. Als "Fjordrutscher" aber ist es bestens geeignet.



    Der Bootsschuppen allerdings.... Hut ab, der hält, das ist Qualität. Ratet mal, welcher es sein mag...





    Moderne nette Stilmöbel neben einem Schuppen, der zumindest einsturzgefährdet erscheint. Von unseren fünf Anglern waren wenigstens zwei so respektvoll, die Hütte lieber nicht betreten zu wollen.



    Schön gemacht: Anlegesteg aus Naturstein. Kein Scherz, ich finde das wirklich gut gelungen.



    Auf zu den Tiefen des Fjords...




    Genauer: Die anderen. Ich nicht. Norwegen-Häuser haben häufig eigene Brunnenversorgung. So auch unseres, das Wasser war braun und roch ziemlich unangenehm. Wer Norwegen kennt und Bakterien wie Legionellen etc schon einmal gehört hat, der nimmt sich Koch- und Kaffeewasser nimmt und kauft in Norge die 5 Liter-Kanister mit Trinkwasser im Discounter. Ich weiß ja nicht, ob es das war: Ich bin gewohnt die Zähne unter der Dusche zu putzen, so auch in Norge im Brunnenwasser unter der Dusche.

    Möglicherweise vom Brunnenwasser, vielleicht auch was anderes, Folge: Schei...rei... Magen verdreht ... Kreislauf heftig überfordert.... das war mies, es ging so richtig rrrrichtig dreckig.... nix futtern, nix trinken, nur kodderig und schlafen, schlafen, schlafen...

    Das waren dann mal zwei Tage Totalausfall für mich. Bett-Time.... Einfach nur Mist. [Dafür kann der Eigentümer natürlich nix, das war Pech oder sogar eher eigene Dummheit.]


    Aber ich bekam statt eines Spruches eine Idee: Ob der Beruf des Kotztütengebrauchtwarenhändlers Zukunft hat???

    Ich glaube im Nachhinein, dass ich da doch ziemlich fertig gewesen bin. Sonst können solche Gedanken doch nicht auftauchen.

    Jetzt hat mich doch interessiert, ob ich der erste bin, der auf solche Gedanken kommt. Oder ob es normal ist, wenn so etwas gedacht wird. Die Antwort ist erstaunlich, hier ist sie zu finden: Kotztütengebrauchtwarenhändler als Beruf



    Und so nebenbei dachte ich: Das kann ja echt nicht mehr schlimmer werden. Aber es kam schlimmer, viel viel schlimmer.


    [Fortsetzung folgt]




    Folge Nr. 5: Nerven, Empfindsamkeiten und der Beginn eines Orkans

    In meiner zweitägigen Zwangspause habe ich immerhin mit bekommen, dass die Bootsangler unterwegs waren und keinen so tollen Erfolg gehabt haben. Am besten ran an die Netze... ... zum Glück verboten.




    Der ohnehin schon bei ~ 4 bft liegende Wind hat dann noch einmal kräftig zugenommen und über die Stufe "Starkwind" sich zu einem heftigen Orkan gemausert. Irgendwann muss dann auch für Bootsangler Schluss sein.








    Das Haus kam auch in Wallung: Das metallene Innenrohr des Schornsteins hat keinen festen Halt mehr im EG und keinem mehr im OG gehabt, nachdem die Öfen abgebaut worden sind. Ab ~ 6/7 bft begann nun der Zug im Wind heftig zu schlagen, es entstand ein unregelmäßiges und laut knallendes Dauergeräusch.

    Manchen stört das nicht, mich ja. Ich habe also große Teile der Nacht aufgepasst, dass da nicht mehr geschieht... Und entsprechend schlaflos-gerädert ist man ja am nächsten Tag. Da biste angeschlagen und dann noch sowas. Langsam gingen die Nerven doch etwas blank. Und die anderen können schön nach Borhaug an eine meiner Meeres-Lieblingsstellen fahren und selber musst du herumpennern, um wieder auf die Beine zu kommen. [Leider habe ich keine Borhaug-Fotos...]

    Zum Glück ist der Wind dann doch so stark geworden, dass der Zug am dritten Tag - Orkan auf voller Höhe - nicht mehr geschlagen hat. Der Orkan hat den Zug auf eine Seite des Schonsteins gedrückt und Ruhe war.

    Der geneigte Leser indessen wird befürchten, dass der Orkan an uns und/oder der Hütte nicht so ganz spurlos vorüber gegangen ist...


    Norweger kennen sich aus, man nur die Perpektive wechseln:

    Den virkelige oppdagelsesreisen går ikke på å lete etter nye land, men å se nye øyne.

    Die wirkliche Entdeckungsreise strebt nicht nach neuem Land, sondern danach, Dinge mit neuen Augen zu sehen.


    Vielleicht wird Schornsteinrohrknallen ja mals als Musik erkannt und sogar mal Eurovisions-fähig... (viel schlechter als dieses Jahr wird das Ergebnis wohl auch nicht sein).



    Ganz gut genervt dachte ich: Schlimmer kann es ja nicht werden.

    Ach herrjeh, wir waren doch erst am Anfang; denn es wurde schlimmer, viel viel schlimmer.


    [Fortsetzung folgt]




    Folge Nr. 6: Die schwarze Katze im schwarzen Sack sehen


    Der Orkan hat die Meereswelle in eine Höhe von sieben Metern direkt an der Küste (Borhaug) geweht. Eigentlich haben wir erwartet, dass der Bootsschuppen vorbei fliegt. Hat er aber nicht. Nur die schönen Möbel, die am Wasser aufgestellt waren, flogen durch die Landschaft. Ziemlich blöd, wenn einen die Liege im Stehen trifft - aber das ist zum Glück nicht geschehen.

    Dafür wurden Bäume in rauhen Mengen entwurzelt. So alle paar Meter lag einer herum, gerne auch über Straßen, so dass die nächsten Supermärkte nicht mehr erreichbar waren. Autofahrpause. Das ist auch mal o.k. Das eigentliche Problem aber kommt erst noch - und dann auch noch ganz woanders.














    Norwegen ist unkompliziert. Man hängt seine Leistungen gerne ins Gebüsch, die Straße entlang, mitten durch den Wald, irgendwie eben. Und beim Sturm plumpst der eine und andere Baum in eben diese Leitungen.



    So auch in die Leistung, die zu unserem Minidörfchen gelegt war.

    Folge: Stromausfall!

    ~ 15.00 Uhr war es und alles war stromlos. Das hört sich unwichtig an, aber die Folgen zeigen sich allmählich:

    Kaffeemaschine aus.
    Herd aus.
    Kühlschrank/Truhe aus.
    Licht aus.
    Fernseher aus.
    Alles aus.

    Das weiß man. Dann die schröckliche Erkenntnis. Das Handy kann nicht mehr geladen werden (verzweifelte Seelen nutzen die Autobatterie, so lange die mit macht).

    Der nächste Schrecken: Die Hebeanlage für das Wasser und damit das WC funzt nicht mehr. Nix Spülung. Nix Wasser. Nix Abgang. Also 5 Liter-Kanister füllen und heran holen. Denn so ein Fünfer reicht für das normale "große Geschäft", wie nun alle wissen. [ByTheWay: Beim Orkan Wasser holen macht auch keinen Spaß, nee, nicht wirklich.]

    Zum Glück lässt meine Göttergattin die beim nächtlichen Angeln benötigten Kopflampen gerne im Auto liegen. Acht (!) Stück habe ich entdeckt.

    So weit, so gut. Natürlich sind wir davon ausgegangen, dass der Strom ein paar Stunden (so ein bis zwei bis drei) fehlt. Deshalb habe ich mich trotz Orkan zu meiner Makrelenstelle begeben, die lag nämlich durch einen Fels geschützt im Windschatten. Und Tageslicht funktioniert bekanntlich ohne Strom.




    Der Hinweg ging an einem überhängenden Felsen vorbei, lieber mit stabiler Mütze, wenn da doch ein Stein herunter kommt oder gleich ein ganzer Baum...






    Weiß du eigentlich, lieber schmunzelnder und auch leicht schadenfroher Leser, was geschieht, wenn das Licht fehlt?

    Nun, es wird dunkel.



    Und dann dunkler.

    Und in Norwegen bei bedecktem Himmel mit Nixstern und Nullmond wird es dunkel wie in einem schwarzen Sack. Du siehst keine Straße, du siehst nix. Selbst mit Kopflampe ist es extrem problematisch den Weg zu erahnen. Und so habe ich für die ~ 400 m vom Angelplatz zurück richtig lange benötigt. Und jeden Meter ausgeleuchtet, leider mit einer ziemlich schwachen Kopflampe. Und tatsächlich überlegt, ob ich mich abholen lasse, Autoscheinwerfer laufen mit Benzin/Diesel und das war vorhanden. Ich habe dann doch darauf verzichtet...




    Abenteuerlich... übrigens sind wir jetzt in einem Bereich, wo ich manchmal über die Schläge des Schicksals schon ein wenig grinsen musste. Vielleicht war ich der erste, der einen gewissen Spaß an der Orkan-ohne-Strom-und-Wasser-Situation gehabt hat.


    Der Norweger weiß das gut zu kommentieren:

    Var det ikke for mørket, så visste vi ikke om sternene.

    Gäbe es das Dunkel nicht, wüssten wir nicht von den Sternen.



    Eines war mir an dem Abend klar: Schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen.

    Aber es kam schlimmer, viel viel schlimmer.


    [Fortsetzung folgt]





    Folge Nr. 7: Tür zu



    Nachts:

    Der Orkan rüttelt und schüttelt am Haus. Dann ein Knallen, ein Rutschegeräusch und ein mehrfaches Scheppern. Das war richtig laut.

    Meine Göttergattin steht senkrecht im Bett. "Was war das????" höre ich sie und denke: Wer jemals eine abrutschende Dachlawine gehört hat, der kennt das Geräusch. Das sind etliche Dachpfannen von dannen geflogen, ein zweiter Teil der Dachpfannen hat sich zusammen gerottet und ist gemeinsam auf die Terrasse gerutscht.

    Während Frau noch aufgeregt herumgackelt interessiert mich das nicht. Obwohl sie recht hat:" Kann doch nicht angehen, nun fliegt uns auch noch das Dach davon...." Madame kündigt an nun nicht mehr schlafen zu können. "As du meenst..." denke ich und dann weiter:

    Wenn keine Unterspannbahn vorhanden ist, dann müssen wir aufgrund Wassereinbruch raus. Und wenn doch, dann läuft der Regen eben ab. Zumindest eine Zeit lang. Schnarch...

    Du siehst, lieber kopfschüttelnder Leser, dass die Nerven jetzt wieder allerbestens waren, ein paar Tage Aktivurlaub führt nämlich zu einer Erhöhung der Gesundheit. Die Zahl 74 spielt dort eine Rolle, nämlich 74 % mehr Urlaubsentspannung bei Aktivierung aller Funktionen des Körpers... ärgern, laufen, entspannen, ...

    Sehen wir es positiv: Weg fliegende Dachpfannen sind entspannend (zumindest für die Dachspannbahn). [Fotos vom Dach habe ich gemacht, die sind aber irgendwie wech...]




    Nächster Morgen:

    Erster. Ab ins Bad. Wasser an: Nüscht. Licht: Nüscht. Mist... also Handfüllung des Waschbeckens, Waschlappen suchen, Handwäsche. Haare? Zu kalt, Mütze ist modern, zumindest bei dem Sturm. Einen Tag geht das auch mal so.

    Fertig, ab in den Tag.

    Und mit der klaren Erwartung, dass der Stromausfall nachher vorbei ist.


    Leider, leider, kam es wieder einmal anders. Das nächste Problem entstand, als plötzlich der Wind ins Haus hinein sprang. Türen und Fenster waren aber geschlossen.

    Mit etwas Unglauben durften wir feststellen, dass der Glaseinsatz der Haustür dem Sturm nicht mehr stand gehalten hat. Kaputt. ... Kalter Wind... Zugig... Schei....

    Nun pfiff und pfoff es gleichermaßen draußen und im Haus. Merke: Das Loch muss wieder zu.

    Außer dem "Brett vorm Kopf" hat der normale Urlauber weder Abdichtmaterial noch Werkzeug dabei. Die Analyse der Situation brachte erst einen Müllsack bzw sogar mehrere heran, dann Panzertape, ein paar Schrauben und wenn man sich bückt - grins - ein paar Laminatbretter. Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Lösungen.


    Aber schaut, was man so erreichen kann. Mir hat die Tür danach fast schon besser gefallen als unzerstört.





    Die Notreparatur hat übrigens unsere Zeit vor Ort gehalten.


    Mir fiel zu alledem nur der Reise-Knigge ein, nämlich der Satz des Adolf Freiherr v. Knigge:

    „Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt.“

    Und genau in dem Sinne kam mehr und mehr der Humor herein, die Situation war schon so unglaublich, dass es schon wieder Spaß gemacht hat. Meine Göttergattin fand den Gedanken beinahe "pervers", aber Männer sind eben anders.


    Ach, sagten wir, nun kann es ja nicht schlimmer werden. Welch ein Irrtum, natürlich wurde es schlimmer, viel schlimmer sogar.

    [Fortsetzung folgt]






    Folge Nr. 8 (Tag III des Stromausfalls): Wir retten die norwegischen Fische

    Ein neuer Morgen, der Wind ist weniger, also raus aus den Federn.

    Erster. Ab ins Bad. Licht: Nix. Wasser: Nix. Mist. Waschen, auch Haare. Fjordwasser ist saukalt, sage ich euch, richtig saukalt. Entsprechende "Jiiieeepppp"-Rufe waren schwer zu unterdrücken. An dem Morgen war ich der einzige Frühstücker mit gewaschenen Haaren. Kaffee gab es auch, beim Räucherofen waren Gaskartuschen und ein Kocher dabei. So richtig lebensrettend...

    Apropos: Retten. Die Truhe taut, nun drohten 48 Stunden voll zu werden. Und nun begann die Erkenntnis einzudringen:

    Der Fisch muss raus!

    Zwangsverwertung!

    Also schnell mal die Makrelen in Salzlake...



    ... und den Holzkohlegrill an, um ihn zum Frikadellenfertigbrenner zu machen...







    .... und am Abend räuchern, was das Zeug hält, damit die Fische gerettet werden (hat ihnen aber nix gebracht, sie waren zum Abendesssen gebeten worden).






    Naja, ohne Strom lebt sich das Leben anders. Das Zeitgefühl stellt sich um. Erstaunlich ist auch, dass der Mensch erst einmal umdenken muss, wenn er abends nicht fernsehen, nicht lesen, nicht smartphonieren und auch nix anderes machen kann außer sabbeln, grübeln, denken, sinnieren, erzählen... ins Bett gehen...

    Immerhin ging der Orkan zurück auf Starkwind (der Schornstein schepperte wieder über Stunden wie nix Gutes), danach aber beruhigte der Wind sich allmählich. Hubschrauber und Flugzeuge flogen die Stromleitungen ab. Offensichtlich sind die Norweger bei derartigen Störungen fix zur Hand, wie auch an den vielen Motorsägen festzustellen war, die die Umgebung vom Fallholz frei schnitten.

    Fein... und dann: STROM AN!

    Jaaaa, endlich... Pannfisch!



    Na klar, der für die Heimat vorgesehene Fisch musste verzehrt werden. Fisch-Massendiät muss ja nicht schlecht sein. Aber...


    Und dann kommt der norwegische Spruch daher:

    Nok til å ha lykke er mer enn nok til å ha er katastrofale. Dette gjelder alle ting, men særlig om penger.

    Genug zu haben ist Glück, mehr als genug zu haben ist unheilvoll. Das gilt von allen Dingen, aber besonders vom Geld.



    Und nun war uns klar: Es wird bestimmt schlimmer, viel schlimmer. Aber viel geht wirklich nicht mehr...

    [Fortsetzung folgt]





    Folge 9: Null Bock?

    Der nächste Morgen bescherte einen Handwerker, der das Dach abdichtete und die Tür für gelungen befand. Und die Erkenntnis, dass das Sammeln von Pilzen nach so einem Sturm sinnvoll sein wird.





    Ich habe mich lieber mit meinem typischen Norwegen beschäftigt. Dabei sind einige deftige Schatten auf mein Bild gefallen.

    Die gute Seite:
















    Und dann die unschönen Seiten: Müll, Einleitungen und Verwahrlosung:

    Eigentlich haben die Norweger einen sehr passenden Spruch dafür:

    Vi arver ikke jorden av våre forfedre, men låner den av våre barn.

    Wir erben die Erde nicht von unseren Vorvätern, sondern leihen sie von unseren Kindern.


    Nur ein kleines Beispiel von überall herum liegenden Resten der Freizeit (Fischereigeschirr, Baustoffe, Grills, Stühle etc).




    Einleitungen oder Wasserabsaugungen? Ich denke ziemlich deutlich sind Einleiter dort gegeben.




    Schicke Romantik...




    Aus der Nähe betrachtet aber nur noch gefährlich. In der Dunkelheit wollte ich dort nicht "drauf gehen". Verwahrlosung ist das eine; das andere scheint zu sein, dass der Norweger lieber neu kauft/baut (vielleicht ist das billiger oder weniger anstrengend, mit Geld geht ja vieles) und dafür die Gebrauchtteile einfach liegen lässt. Entsorgung scheint anstrengend zu sein.



    Ja, man sollte die Erde für Kinder und Kindeskinder erhalten. Die müssen den Zustand ertragen, den wir schaffen.

    Das norwegische Vermüllen und Verwahrlosen ist ärgerlich. So kenne ich "mein Norwegen" nicht. Das hat mich gestört. Und es betrifft nicht nur die eigenen Grundstücke, sondern eigentlich alles.

    Das ist schlimm, hoffentlich kommt es nicht schlimmer. Aber - ihr könnt es euch denken - es kam schlimmer. Viel schlimmer.


    [Fortsetzung folgt]




    Folge 10: Gut + schlecht + Rumgemeckere, vielleicht aber auch wahre Worte

    Ich war bestimmt alle fünf Jahre in der Ecke FARSUND und Umgebung. Ich kenne das kleine verschlafene Nest. Und ich kenne die Umgebung so, wie sie eben ein Urlauber kennen lernt. Natürlich gab es Bereiche, in denen Angler nicht auftreten durften. Wenige zwar, aber es gab sie.

    Inzwischen glaube ich, dass ein nicht unerheblicher Teil der Norweger von den Urlaubern die Nase voll hat. Denn:

    So oft wie noch nie bin ich durch Schilder wie "Privat", "Private", "Private vej", "bare for grunneier" [Nur für Grundeigentümer] "Grunneier only" aufgehalten worden. Da wird sich massiv abgeschottet. Sogar Parkplätze in den Hafen- und Kaianlagen haben Privatschilder bekommen. Zumindest auf den Dörfern kannte ich das nicht.

    Ich latsche gerne über die Felsen, ich bin ja Uferjäger und fahre wenig mit dem Boot. Mir macht die Jagd von den Felsen aus einfach mehr Spaß. Allerdings nicht die Zäune bis hin zu Stacheldraht, die die Uferwege plötzlich zur Sackgasse machen.

    Und noch nie ist es mir geschehen, dass mich Norweger von dannen geschickt haben. Sohn I nebst Freundin ist es mehrfach passiert, dass Bauten als Privatstege deklariert wurden und er räumen musste (und er hat sich nicht daneben benommen, sondern nur vernünftig und ruhig dort gefischt).

    Nach den Erfahrungen fühle ich mich in dem Teil von Norge nicht mehr willkommen. Ich formuliere das extra so, da ich glaube, dass das nur auf einen Teil Südnorwegens zutrifft.

    Und ich sehe noch weitere Probleme. Das zeigt sich meines Erachtens ziemlich deutlich an der Stadt Farsund.

    Vor gut 30 Jahren an der Brücke, man stand in großen Schwärmen Köhler (selten geworden) und bekam Pollack (selten geworden) und Dorsch (der ist weg). Da also standen wir und haben uns besackt.



    Heute schaut man statt auf den Schlepper auf ein modernes Einkaufszentrum mit reichlich Parkplätzen für Auto und Boot (Achtung: Andere Perspektive, es ist der gleiche Ortsbereich, nur von der anderen Seite fotografiert). Das ist meines Erachtens noch recht problemlos und sicher auch zeitgemäß. Auch die Tankstelle war schon immer dort am Wasser. Und Bootsparkplätze gab es auch schon immer. So weit, so gut.








    Die meisten Häuser liegen in erster Staffelreihe mit Wasserblick, manche leicht verschlafen, manche romantisch. Und manche Villa ist recht protzig in der Optik. Und auf dem Wasser speisen und trinken rundet es doch wunderschön ab. Irgendwie macht es schon ein wenig Lust darauf, in einer solchen Lage zu wohnen.














    So weit, auch so gut. Das sieht vernünftig aus. Nach derartigen Wohnlagen würde man sich hier in Lübeck alle Finger schlecken.

    Und in Norwegen?

    Nix, Pustekuchen, da steht richtig viel leer, beginnend in erster Lage bis hoch zu den höheren Lagen. Leerstand, Leerstand, Leerstand.... [Und es nicht etwa zu teuer, die Immobilien werden zur Miete und zum Kauf angeboten, teils auch zu Preisen, wo ich eigentlich nicht zögern wollte.]

    Mein Eindruck?

    Der Norweger zieht gerne 3-8 km raus aus der Stadt, hat sein Fjordgrundstück mit Bootsschuppen und fährt mit Auto oder Boot zur Arbeit in die Stadt. Draußen in der Natur zäunt er sich ein, vergrämt die Urlauber (auch das kann ich teils verstehen) und hat "sein" Stück Norwegen nur für sich.

    Dafür bleibt die Stadt denen, die günstigen Wohnraum benötigen (die Stadt scheint ein wenig zu verpennern, das habe ich früher auch nicht gesehen) und bleibt eben teils leer.

    Die Entwicklung ist urlauberfeindlich und leider auch bewohnerfeindlich. Für uns gilt: Mindestens zwei Urlauber hat Südnorwegen aktuell verloren. Nächstes Mal geht es weiter hoch in Bereiche, in denen Norge nicht so dicht besiedelt ist. Und nach Norge für ein paar Monate auswandern (das war immer mein Traum)? Ja, würde ich gerne, aber nicht in den Süden.

    Ich finde das dort vor Ort bereits schlimm. Wahrscheinlich wird es noch schlimmer. Leider.


    So, Ende der Story: Wir steigen jetzt noch ein und hauen ab mit Captain Kid...








    Schließen möchte ich mit einem netten Wort unseres großen deutschen Dichterfürsten, unseres Herrn v. Goethe:

    „Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.“

    Wie wahr, wie wahr.... In dem Sinne haben wir viel gesehen, viel erlebt, viele Emotionen gespürt und werden die Reise sicher nicht vergessen. Und so drei Tage Stromausfall sind übrigens erlebenswert, bucht doch mal eine kleine Reise ohne jeden Strom und freut euch auf neue Erfahrungen.

    Deshalb: Negativ: Haus, urlauberfeindliche Norweger ...
    Für mich positiv: Orkan, Stromausfall, kaputte Tür, Fische fangen, Fische retten und wegmampfen


    [Ende der Story. Und DANKE für eure Geduld.]
    Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
    Petri wünscht Andreas

    #2
    Ich bin gespannt...
    Angehängte Dateien

    Kommentar


      #3
      Was kann in Norwegen schlimm kommen? Da ist alles ein bischen netter als zuhause, finde ich.
      Im Internet fallen alle Hemmungen!

      Kommentar


        #4
        Zitat von Muschelschubser Beitrag anzeigen
        Was kann in Norwegen schlimm kommen? Da ist alles ein bischen netter als zuhause, finde ich.


        Recht hast du, eigentlich.

        Wir Superhelden mussten indessen sogar den norwegischen Fisch retten.

        Abwarten, heute gegen Abend kommt Folge 2, die meckert rum...
        Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
        Petri wünscht Andreas

        Kommentar


          #5
          Cooler Bericht!
          Und schöne Fotos!
          Ich glaube ich kenne das Ende. Bin aber auf die bilderdoku gespannt!

          Kommentar


            #6
            Zitat von Simonsays Beitrag anzeigen
            Ich glaube ich kenne das Ende. Bin aber auf die bilderdoku gespannt!

            Aber nein, du kennst nur einen eher kleinen Teil, es war schlimmer, viel viel...
            Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
            Petri wünscht Andreas

            Kommentar


              #7
              Zitat von Andreas Beitrag anzeigen
              Recht hast du, eigentlich.

              Wir Superhelden mussten indessen sogar den norwegischen Fisch retten.

              Abwarten, heute gegen Abend kommt Folge 2, die meckert rum...
              wegen mir brauchst du dich nicht beeilen, muss noch genug nachholen beim lesen

              Kommentar


                #8
                Folge Nr. 2: Schöne Worte # harte Fakten

                Ab durch die Mitte... via Mandal und immer weiter geradeaus, kurz vor Farsund links rein und dann auf die typischen norwegischen Feld-/Waldwege, in der man hofft, dass einem kein Entgegenkommer begegnet. Natürlich kommt dann der Trecker mit Anhänger oder der Betonmischer, das ist nun einmal Murphys Gesetz (es lautet: Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen). So bleibt die Fahrerei spannend

                Mit ein wenig Sucharbeit wurde das gemietete Haus dann gefunden. Wieso liegt das in einer Senke?.... fragte ich mich. Dazu sogleich.



                Der Schlüsselkasten zeigt sich widerspenstig, es dauert, bis wir ihn geöffnet haben. Er klemmt massiv, den müsste mal einer reparieren.

                Drinnen dann die Erkenntnis: Hier hat wohl Oma gewohnt, es sieht aus wie 50er Jahre oder älter. Ein gewisser Charme ist da, der erste Blick sagt "O.k.".






                Die große Terrasse mit Blick auf die Bucht lädt zu langen Abenden ein.
                Die Hauslage in der Senke geht mir nicht aus dem Kopf. Wenn ich "Buchtblick" lese, dann erwarte ich eigentlich so etwas.



                Ich bin auf die große Terrasse gegangen und habe mal gerade heraus fotografiert. Wasser sehe ich nicht. Bucht auch nicht. Vielleicht meint Bucht aber auch Bergränder ohne Wasser?

                Aber nein, Wiki weiß: "Bucht ist ein dreiseitig von höherem Gelände umschlossenes geographisches Objekt in lokalem oder regionalem Maßstab. Meist wird der Ausdruck für unterhalb eines Gewässerspiegels liegendes Gelände benutzt, sodass sich die Bucht in Gestalt eines annähernd bogenartigen Zurückweichens der Uferlinie äußert." Nix Uferlinie, da hat der Anbieter meines Erachtens dramatisch übertrieben.

                Ein wenig ärgert es mich. Wasserblick / Buchtblick gehört zum Urlaub dazu. Der Buchtblick war einer der Gründe für die Hauswahl.




                Es geht weiter mit den Anpreisungen:

                Das Haus wurde im Jahre 2015 komplett renoviert und bietet einen guten Standard.
                Na klar, das ist doch deutlich, auch wenn nicht DS = Deutscher Standard, sondern NS = Norwegischer Standard gemeint sein dürfte. Vor Ort folgt die zweite Erkenntnis, dass Reiseanbieter manches Mal doch etwas gewagt beschreiben. Immerhin sind die Farbeimer noch sehr schön "ausgestellt".



                Vor Ort dürfte ein Pfuscher aktiv gewesen sein. Immerhin ist ausgleichende Gerechtigkeit dann offenbar gegeben, wenn weiße Objekte dunkel bekleckert und dafür schwarze Objekte in weiß angemalt werden. Es schmerzt dem Auge, aber es ist ja Urlaub. So stört es einen Tag, dann nicht mehr.





                Ein wenig anders ist es in der Küche. Vollständig renoviert? Oh, oohhh, wenn das man stimmt. Wenn das Standard ist, dann müsste es bei vielen von euch so aussehen. Und wenn das sogar "guter Standard" ist, dann bei den allermeisten von euch.



                Was wir in Wirklichkeit finden ist Verwahrlosung. Der Grill zeigt es deutlich, in ihm wächst die Natur...




                Endreinigung inklusive
                Das war leider auch nicht, alles war verdreckt, teils die Töpfe noch voll, der Geschirrspüler ohnehin, nix aufgeräumt in den Schränken u.s.w. Mein Eindruck: Seit langer Zeit kümmert sich keiner um ein "Update", die Touris kriegen den Schlüssel und das war es. Wir haben dann Zeit investiert und "Klar Schiff" gemacht.

                So sieht die Besenkammer mit - so der Hausprospekt - Vielzahl Reinigungsmitteln aus. Null Mittel außer dem Staubsauger, liebevoll "hinein geworfen". Da zahlste für etwas, was du dann nicht kriegst. Gefällt nicht.



                Wir hörten späterhin gerüchteweise, dass die für die Reinigung zuständige Person schon längere Zeit erkrankt sein soll und deshalb die Reinigung - nach unserem Eindruck: schon lange - ausgefallen ist.


                Aber was soll's. Es ist Urlaub. Da packen alle mal schnell zu und schon ist der gröbste Schweinkram beseitigt.

                Wie sagt der Norweger doch so treffend:

                Lykkelig er den som ikke sørger over hava han mangler,men gleder seg over hva han bar.

                Glücklich ist, wer sich nicht darüber sorgt, was ihm fehlt, sondern sich darüber freut, was er hat.



                Jung genug ist der Abend für ein paar Würfe vor der Dunkelheit. Also los, eine Angel geschnappt und mal versuchen, was da kommt. Der Uferangler freut sich über Dorsche, Seelachs und Makrelen, allerdings ist es mühsam. Aber Zeit ist ja das, es ist Urlaub




                Und ich dachte: Es hätte schlimmer kommen können. Was ich nicht ahnen konnte: Es kam schlimmer, sehr viel schlimmer.

                [Fortsetzung folgt]
                Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
                Petri wünscht Andreas

                Kommentar


                  #9
                  Hm, was soll man dazu sagen..

                  Schönen Urlaub und erholt Euch gut.. (Ironie-Modus aus)

                  P.S. Wie sehen die Betten aus?
                  Viele Grüße aus Ostholstein

                  Manfred

                  “Ist es beim Angeln wieder mau, ist der Angler auch bald blau !”

                  Kommentar


                    #10
                    ja so etwas ähnliches hatten wir jetzt in Dänemark auch

                    aber unsere Küche schaute doch besser aus

                    wir haben mal besser keine Bilder vom Haus gemacht ...... wir konnten gut schlafen , Kochen usw.

                    Kommentar


                      #11
                      Ach du kagge!
                      Das tut mir leid!

                      Und es wird noch sehr viel schlimmer?

                      Kommentar


                        #12
                        Sind das zwei Bilder der gleichen Küche??
                        Links Top, rechts Flop?

                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von Güllfredo Beitrag anzeigen
                          Sind das zwei Bilder der gleichen Küche??
                          Links Top, rechts Flop?


                          Ja, gleiche Küche, Einbauküche ok, Rest naja...
                          Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
                          Petri wünscht Andreas

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat von Simonsays Beitrag anzeigen

                            Und es wird noch sehr viel schlimmer?



                            Wir sind doch erst bei Folge 2 von 10
                            Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
                            Petri wünscht Andreas

                            Kommentar


                              #15
                              Ich finde das cool. Für 500,- Euro die Woche würde ich das Ding auch mieten. Nehme natürlich auch gerne mehr..

                              Oder habt Ihr dafür etwa noch was bezahlt?
                              Viele Grüße aus Ostholstein

                              Manfred

                              “Ist es beim Angeln wieder mau, ist der Angler auch bald blau !”

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X