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    Alt & wahr: Gestöberte Geschichten ✓

    Ich habe mal ein paar alte Pressemeldungen durchgelesen, die sind teils unglaublich, finde ich (Achtung: alte Schreibweise ... die entspricht nicht unserer jetzigen Rechtschreibung). Die alten Meldungen sind ein Stück "Sittengeschichte" und irgendwie spannend...




    1.1.1858:

    Der diesjährige Häringsfang ist, wie von Bergen aus berichtet wird, im Ertrage gegen frühere Jahre, um die Hälfte billiger ausgefallen. In sämmtlichen 23 Häringssalzereien wurden nur 1800 Tonnen gepackt. Auf dem Darß bei Borty sind in diesem Jahr eben so viel Dorsch als Häring gefangen worden, und wurden einige Hundert Tonnen von jenen nach dem Auslande verschifft. Sachverständige behaupten, daß der Dorsch mit der Zeit den Häring gänzlich verdrängen werde.



    18.9.1868:

    In der Umgegend von Lyon beschäftigten sich zwei Fischer mit Forellenfang mittelst Angelruthen. Der Eine derselben fängt eine Forelle, sein Angelfaden war jedoch zu gleicher Zeit am Ufer festgegriffen. Um ihn loszumachen, hat er beide Hände nöthig, er nimmt daher die Forelle zwischen die Zähne, allein der Fisch dringt ihm plötzlich in den Schlund, vergebens ist sein und seines Kameraden Bemühen, die Schuppen und die Floßfedern hindern das Herausziehen und der Mann muß elendiglich ersticken.



    4.5.1877:

    In der Eger bei Eger wurde dieser Tage ein Hecht von 59 Pfund Gewicht gefangen; er trug 13 Angelhaken an seinem Leibe.


    16.4.1878:

    Wer z. B. ein Gedicht machen will, der esse Stockfisch und Austerntunke; wer dagegen bei diesem Gericht eine Predigt machen wollte, würde ausgelacht werden. Wer Schau= und Trauerspiele machen will, der halte sich an den Steinbutt; der Humorist an Sprotten. Ein spannender Roman gedeiht am besten bei gesottenen Schollen. Wer sich auf einen ernsten Vortrag vorbereiten will, esse vorher gekochten Hecht, und wessen Fach Artikel über reine oder angewandte Wissenschaft sind, dem sind Bücklinge anzuempfehlen. Bei Lachs unterlasse man jede schriftstellerische Arbeit, ausgenommen man will sein Testament machen oder einem Feinde einen inpertinenten Brief schreiben.



    29.3.1881:

    Frisch gefangene, sowie frisch geräucherte
    Travemünder Heringe,
    frische Hecht, Dorsch und Goldbutt
    versendet auch in Postecollis gegen Nachnahme des Betrages
    J. F. Jäger, Lübeck.
    Fischhandlung u. Räucherei.



    12.5.1882:

    Ein Rheinfischer warf jüngst sein Netz aus und fing einen Lachs, der 30 Kilo wog. Als er ihn schlachtete, fand er im Innern einen Hecht von 2 Kilo und in dem Hecht eine schlanke Forelle und in der Forelle einen niedlichen Weißfisch. Der Fischer hatte von Darwin nie etwas gehört, aber nun wurde ihm auf einmal klar, was mit dem Kampfe ums Dasein gemeint ist, der zu Wasser und zu Land geführt wird. Er hatte das Ding seither nur anders genannt, nämlich nach dem älteren grausamen Sprüchlein: Nein, Du bist mein; denn ich bin groß und Du bist klein!



    27.6.1882:

    Vor einiger Zeit brachte die "Magdeb. Ztg." und andere Blätter die Mittheilungen, wie man beobachtet habe, daß Frösche und Kröten den Karpfen in den Fischteichen auf den Kopf sprängen, sich mit den Vorderfüßen in den Augen des Fisches festklammerten und dadurch deren Erblindung sowie den späteren Tod (weil das erblindete Thier keine Nahrung mehr findet) herbeiführten. Diese Sache wurde damals von Gelehrten und Fachzeitschriften nicht besonders beachtet, wohl weil man die Beobachtungen nicht für genau genug hielt. Jetzt veröffentlicht jedoch die Wochenzeitschrift "Die Natur" einen interessanten Brief des Geh. Sanitätsrath Dr. Brück über diesen Gegenstand. Er gibt an, das er 1829 die Bekanntschaft des gräflich Sierstorff'schen Oberförsters gemacht habe, der ihm schon damals von jener Erscheinung berichtete: "Auf dem benachbarten gräflichen Gute Gehrden habe er oft beobachtet, daß im dortigen Karpfenteiche im Frühjahre kleine schwarze Kröten den Karpfen auf die Köpfe sprängen und sich dort trotz alles Tauchens der Karpfen festhielten. Er meinte, sie müßten den Karpfen das Hirn aussaugen, denn manche stürben um diese Zeit. Auch der Besitzer des Bades, Graf
    Sierstorpf, erinnerte sich, diesen merkwürdigen Krötensprung beobachtet zu haben." Ganz neuerdings fand Dr. Brück noch eine andere Bestätigung, und zwar im vierten Theile der "Briefe eines Verstorbenen" (von Fürst Pückler=Muskau, erschienen 1831). Der Verfasser erzählt im 23. Briefe, daß ihm von einem englischen Naturforscher die gleiche Beobachtung mitgetheilt sei.



    5.6.1885:

    Daß Hechte auch Vögel fressen, hat man bisher noch nicht gewußt. Ein Mann in Driesen fing dieser Tage einen 2 Pfund schweren Hecht, schlachtete ihn und fand in seinem Magen eine erst halbverdaute Bachstelze.


    28.10.1887:

    Nach dem amtlichen Marktbericht der Berliner Markthallen=Direction vom 22. d. Mts. kostet in Berlin das Pfund Rindfleisch 28-55 Pfennig., Kalbfleisch 40-60 Pfennig., Hammelfleisch 35-55 Pfennig., Schweinefleisch 44-47 Pfennig., Schinken, geräuchert, 75-90 Pfennig., Speck, desgl., 50 -65 Pfennig., Damwildfleisch 20-40 Pfennig., Rehfleisch 40-60 Pfennig., Gänsefleisch 45-58 Pfennig., die lebende fette Gans 4-5,50 M., die magere 2-3,50 M., die fette Ente 1,50-2 M., die magere 0,85-1,20 M., das junge Huhn 50-80 Pfennig., das alte 1-1,25 M., das Pfund Hecht 38-54 Pfennig., Zander 70-100 Pfennig., Barsch 36-54 Pfennig., Karpfen 60-80 Pfennig., Schlei 60-70 Pfennig., Blei 40-42 Pfennig., Aal 50-90 Pfennig., Rheinlachs, geräuchert, 2,80-3,15 M., Ostseelachs 1,20-2 M., feinste ostpreußische Sahnenbutter 1,25, desgl. mecklenb. 1,16-1,20 M., das Schock Eier 2,10-2,85 M., der Centner Kartoffeln (Dabersche) 1,50-1,70 M., blaue 2-3 M., Zwiebeln 4,50-6 M., Kohlrüben 2,50-3 M., das Schock Weißkohl 3-4 M., Rothkohl 4-6 M., Wirsingkohl 3-4 M., Kohlrabi 60-75 Pfennig., der Centner Kochäpfel 6-10 M., Grafensteiner 12-16 M., Borsdorfer desgl., Goldreinetten 10-12 M., Kochbirnen 4-7 M., Tafelbirnen 8-13 M., Pflaumen 5-8,50 M., Preißelbeeren 7-13,50 M., Honig 55-65 Pfennig., pro Pfund, Rebhühner 0,90-1,30 M., Schnepfen 2-3,50 M., Krammetsvögel 10-15 Pfennig., pro Stück.
    Pfennigpreise...




    4.6.1889:

    Nicht weniger als 116 Angler, zum größten Theil Berliner, sind am letzten Sonntag an der Oberspree aufgeschrieben worden und zwar wegen - "Sonntagsentheiligung." Die "Delinquenten" haben nunmehr Strafmandate zu gewärtigen. Das haben sich die Freunde des stillen Sports gewiß nie träumen lassen.
    Wie war das: Sonntagsruhe ist nun einmal konsequent einzuhalten. Alte Länder, alte Sitten...



    2.1.1884:

    Ein Angler fischte aus dem Seine=Kanal bei St. Denis ein Paket auf, das 178 Eisenbahn=Obligationen im Werte von 110 000 Frks. enthielt.



    30.5.1893:

    Berliner Regenwurmjagd. Der Regenwurmhandel hat in Berlin neuerdings einen ungeahnten Aufschwung genommen. Die Berliner Angler, eine hochachtbare Zunft, verbrauchen nämlich bei ihrem Sport so viel Würmer, daß der Bedarf kaum gedeckt werden kann. Als ergiebige Jagdgründe gelten die Wiesen bei Charlottenburg, die Ufer an den Treptower Anlagen und alle größeren Grasflächen, auch das Tempelhofer Feld ist ein ertragreiches Jagdfeld. Der Regenwurm wird nur des Nachts erbeutet, die "Sucher" rüsten sich mit kleinen Blendlaternen aus, um den Boden abzuleuchten; zum Erfolge der nächtlichen Streifereien gehört eine genaue Kenntnis der Lebensweise des "Wildes". Der Regenwurm unternimmt täglich gegen Mitternacht große Wanderungen; überrascht man ihn auf einer solchen, so ist es leicht ihn zu ergreifen. Schwerer ist es, solche Würmer zu erfassen, welche erst teilweise ihre Erdwohnung verlassen haben, denn der "Pieresel" hat feine Ohren und verschwindet bei dem geringsten Geräusch, es gilt deshalb, sich heranzupürschen und ihn zu beschleichen. Die Regenwurmjagd ernährt eine große Anzahl Menschen, viele haben ihre festen Kunden, die Berliner Angler und das Aquarium kaufen den nur schockweise in den Handel gebrachten Wurm in großen Mengen.


    21.7.1893:

    Ein merkwürdiger Kampf im Wasser. Eine Ente wurde beim Untertauchen plötzlich von einem großen Hecht angefallen. Der Fisch erfaßte mit seinem Rachen den Kopf der Ente und biß sich so fest, daß er nicht wieder frei kam. Einem Knaben gelang es, die beiden Thiere ans Land zu ziehen; beide waren aber bereits erstickt.

    Ich kann mich stundenlang mit den Geschichten amüsieren...
    Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
    Petri wünscht Andreas

    #2
    nett zu lesen.....wo buddelst Du nur immer wieder sowas aus?
    Und das am Filmabend

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      #3
      Sehr unterhaltsam

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        #4
        Zitat von Vossi Beitrag anzeigen
        Und das am Filmabend
        Unglaubliche Geschichten

        Vossi da war der Filmabend schon vorbei.....
        Petri Heil & viele dicke Fische
        wünscht

        *Kormorella*

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          #5
          der Mann ist nicht ausgelastet

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            #6
            Zitat von Vossi Beitrag anzeigen
            der Mann ist nicht ausgelastet
            Jetzt bringt er gerade den Müll raus und dann ist Fensterputzen angesagt
            Petri Heil & viele dicke Fische
            wünscht

            *Kormorella*

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              #7
              Zitat von Vossi Beitrag anzeigen
              nett zu lesen.....wo buddelst Du nur immer wieder sowas aus?
              Und das am Filmabend
              Am Stein . Jetzt haben wir sein letztes Geheimnis gelüftet .

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