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Heringsgeschichte (Fischereigeschichte), auch Lübeck ✓

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    Heringsgeschichte (Fischereigeschichte), auch Lübeck ✓

    Und so kamen die Fische in die Stadt. Der bekannteste Anlaufpunkt war mitten drin am Markt, etwa da, wo sich das Cafe Maret befindet. Dort war der damals wohl bekannteste Fischhändler der Stadt, genannt 'Lord Heringstonn'. Namensgebend waren wohl weniger die vielen Heringsfässer in dem Geschäft, aus denen heraus der Hering in das (möglichst mitgebrachte) Papier und von dort in die Einkaufstaschen wanderte. Sondern vielmehr war wohl prägend das Aussehen des Inhabers, dem der reichhaltige Genuss fetter Speisen und Speisefische körperlich ausgerundet hat.
    Das war 2012 hier im Forum zu lesen. Es ging um die Fischhandlung von Heinr. Koop am Markt. Der Zufall hat nun ein Foto ans Tageslicht gespült, datierend von 1890, jetzt als gut 125 Jahre alt.

    So sah der Heringshändler/Fischhändler am Markt aus.

    Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
    Petri wünscht Andreas

    #2
    Lübecker Heringsgeschichte (Fischereigeschichte)

    Kieler Fischereigeschichte erleben
    Am Mitt.woch, dem 30. März lädt das Kie.ler Stadt– & Schif.fahrts.mu.seum zu einem kuli.na.ri.schen Rund.gang. Bei der his.to.ri.schen The.men.füh.rung „Hering, Sprotte & Co.“ kön.nen Inter.es.sierte eine kuli.na.ri.sche Zeit.reise durch Kiels Fische.rei.ge.schichte unternehmen.
    Auch im März kön.nen Inter.es.sierte eine kuli.na.ri.sche Zeit.reise durch Kiels Fische.rei.ge.schichte unter.neh.men – bei der his.to.ri.schen The.men.füh.rung „Hering, Sprotte & Co.“ des Kie.ler Stadt– und Schiff.fahrts.mu.se.ums.
    Quelle: http://foerdefluesterer.de/Artikel/n...eben.7022.html

    Das kann in Lübeck doch auch einmal angegangen werden.



    Es ist ja die Hansezeit mit den Heringsfässern bereits gut aufbereitet.

    Stockfischlager gab es in den Lübecker Kaufmannshäusern ja auch massenhaft.



    Und noch wichtiger: Lübeck hat mit Schlutup und Herrenwyck doch zwei klassische Heringsverwertungen.

    Da kann richtig viel gezeigt werden...



    Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
    Petri wünscht Andreas

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      #3
      Ich habe mal ein wenig gegraben...

      Auf Heringstonnen gebaut“ (Fritz Rörig) war der Aufstieg Lübecks am Ausgang des 12.Jahrhunderts. Drei Faktoren trugen dazu bei: Die fortschreitende Christianisierung Europas. Sie verordnete den Gläubigen bis zu 140 Fastentage und erhöhte so die Nachfrage nach Fisch. Hering bot sich besonders an, da er eingesalzen über weite Strecken transportiert werden konnte und über zwei Jahre haltbar war. Konserviert wurde er mit Lüneburger Salz.


      Für die Lübecker wurde daher der Fischfang am Øresund viel interessanter. Durch die engen Fahrwasser zwischen Seeland und Schonen zwängten sich im Herbst Milliarden von Heringen, um von ihren Sommergebieten in Nordsee und Kattegat ihre Laichgebiete in der südlichen Ostsee zu erreichen. Im engen und flachen Sund standen in manchen Jahren die Schwärme so dicht, daß sich „Heringstime“ bildeten. Das bedeutete, die Masse der Fische drängte bis an die Oberfläche und ließ das Wasser silbern kochend scheinen.


      Mit Beginn des 17.Jahrhunderts endeten die Schonischen Messen. Der Salzhering bekam zunehmend Konkurrenz durch den holländischen Matjes, der in der Nordsee gefangen wurde. So ging auch die schleswig-holsteinische Heringsfischerei in der Ostsee zurück und beschränkte sich bald auf den Fang vor den eigenen Küsten.


      Ein französischer Reisender schätzte im 14.Jahrhundert, daß 40.000 Fischerboote mit jeweils fünf Mann Besatzung zur Messezeit den Sund befuhren. Auch wenn die Zahl hoch gegriffen erscheinen muß, so gibt sie doch einen Eindruck vom Umfang der Heringsfängerei. Die Fischer lebten getrennt von den Kaufleuten in eigenen Lagern am Strand. Der Heringsfang war frei und stand jedermann offen, solange er nur regelmäßig seine Steuern zahlte.


      Stockfisch ist eben doch besser als der Hering... - aber egal, die Quelle ist lesenswert, klickt hier: http://www.geschichte-s-h.de/hering/
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      Petri wünscht Andreas

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        #4
        Wie jetzt das sind doch Bilder aus dem Hanse Museum
        sigpic

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          #5
          Zitat von Barsch Beitrag anzeigen
          Wie jetzt das sind doch Bilder aus dem Hanse Museum


          Ach nee, glaubst du etwa, dass ich im Mittelalter schon mit einer Kamera dabei gewesen bin?
          Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
          Petri wünscht Andreas

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            #6
            Wer weiß wer weiß
            sigpic

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              #7
              Tolle Story zum verschwundenen Hering...

              im Zusammenhang mit der Exxon Valddz-Katastrophe, viel Text, aber richtig und absolut lesenswert.

              Nehmt euch eine ruhige Viertelstunde dafür.

              Wie das Tankerunglück der Exxon Valdez das Ökosystem veränderte
              Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
              Petri wünscht Andreas

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                #8
                Zitat von Andreas Beitrag anzeigen
                im Zusammenhang mit der Exxon Valddz-Katastrophe, viel Text, aber richtig und absolut lesenswert.

                Nehmt euch eine ruhige Viertelstunde dafür.

                http://www.spektrum.de/news/aufstieg-und-fall/1553056
                Interessanter Artikel, der mal wieder deutlich macht, wie wichtig intakte Ökosysteme sind. Letztens kam eine Reportage, in der ein Mitarbeiter des Thünen-Instituts Rostock die Zusammenhänge bzw. das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Fischarten der Ostsee und äußeren klimatischen Bedingungen erläuterte. Alles hängt miteinander zusammen und schon kleine Veränderungen können indirekt dafür sorgen, dass ganze Fischpopulationen verschwinden bzw. hart ums Überleben kämpfen (So z.B. die Heringspopulationen der östlichen Ostsee). Das Traurige ist, dass solche Reportagen oft nur in den dritten Programmen des ÖR laufen und nicht auf den Sendern, die vom gedankenlosen Pöbel konsumiert werden. Dazu zähle ich auch die Kollegen von der Berufsfischerei, die nicht weit genug denken wollen oder können und nicht begreifen, dass ihr Raubbau an der Fauna nicht eine der Ursachen, sondern DIE Ursache dafür ist, dass sämtliche Fischpopulationen weltweit auf dem Rückzug sind.

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                  #9
                  Netter Blick in die Geschichte und die Zeit, als es eher zu viel Hering gab:

                  Die Folge der vertraglich geregelten „massenhaften“ Einfuhr war der Verdiensteinbruch für die Einheimischen. Verdiente der Heringsfischer zwischen 1880 und 1885 noch gut 1.300 Mark, reichte das Geschäft zehn Jahre später nur noch für ca. 700 Mark. Die Verträge mit schwedischen Lieferanten sollen den Ankauf deutscher Heringe behindert haben. Stellenweise mussten Fänge sogar in der Einfuhrperiode vernichtet werden.




                  Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
                  Petri wünscht Andreas

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                    #10
                    Die Rückkehr der Traveheringe

                    Kürzlich bin ich über einen alten Bericht gestolpert, datierend aus 1981.

                    Mir war inzwischen entfallen, dass wir hier ja auch wirklich schlechte City-Heringszeiten gehabt haben. Da blieb der Hering einfach weg.



                    Ursache war die damals bedenkliche Wasserqualität der Trave. Erst dort, wo sich das Ostseewasser ständig erheblich eingemischt und offenbar die Schadstoffe ausreichend verdünnt hat, gab es den Fisch.



                    Wem das Bild zu klein ist, der findet es hier noch einmal in größerer Auflösung: http://www.0451anwalt.de/laf/1981-2gr.jpg

                    So ganz dunkel erinnere ich noch, dass Schlutup beispielsweise so eng gewesen ist, dass die Angler teils in zwei Reihen gestanden haben, und zwar an der jetzt gesperrten Kaimauer vom Ex-Zollgebäude bis fast Fischereihafen.
                    Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
                    Petri wünscht Andreas

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                      #11
                      Zitat von Andreas Beitrag anzeigen

                      Ursache war die damals bedenkliche Wasserqualität der Trave. Erst dort, wo sich das Ostseewasser ständig erheblich eingemischt und offenbar die Schadstoffe ausreichend verdünnt hat, gab es den Fisch.
                      Die jüngeren wissen es nicht, wir hatten ja mehrere Kläranlagen in Lübeck, die zwar das Haushalts-/Toilettenwasser geklärt haben, jedoch das was übrig geblieben ist, nämlich die 100 % ige Kloake, nebst Rückstanden, ist über viele Jahre, 24 Std. am Tag, in die Trave geleitet worden.

                      Einen dieser ca. 2 Meter breiten Wassergräben gibt es immer noch, er befindet sich am Beginn des Gartengeländes, kurz vor dem Lachswehrbogen.
                      Kaum zu glauben, auch wenn es in dem Bereich bis zum Himmel gestunken hat und die Trave in einem riesigen Umkreis drumherum , milchig grün aussah, standen direkt in unmittelbarer Nähe die Fischernetze und direkt am Auslauf haben die hartgesottenen Petrijünger auch geangelt.
                      Irgendwann Anfang der 80 er Jahre , wurden diese Kläranlagen zum Glück dicht gemacht bzw. die Kloake anderweitig entsorgt.

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                        #12
                        Norddeutsche Heringsgeschichte im Film 1955

                        Sehenswerter Oldie-Film mit seltenen Bildern, 1955 war einiges anders:

                        Die Geschichte der Heringsfischerei in der Nordsee sowie Verkauf und Weiterverarbeitung der Fische sind ebenso Thema der Sendung wie der oftmals harte Alltag der Fischer.

                        Die Geschichte der Heringsfischerei in der Nordsee sowie Verkauf und Weiterverarbeitung der Fische sind ebenso Thema der Sendung wie der oftmals harte Alltag der Fischer.


                        Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
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                          #13
                          Lübeck/Sassnitz.Das Hawesta-Werk in Lübeck wird geschlossen. Das hat die Rügen Fisch AG, zu der Hawesta gehört, heute mitgeteilt. Demnach soll die Produktion der Fischkonserven komplett nach Sassnitz auf der Insel Rügen verlagert werden. Dort befindet sich das Stammwerk von Rügen Fisch.
                          Die Rügen Fisch AG stellt die Produktion von Fischkonserven unter dem Namen Hawesta in Lübeck ein. Wie viele Menschen betroffen sind und was aus der Traditionsmarke jetzt wird.


                          Schade......
                          Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu fangen!
                          Petri wünscht Andreas

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                            #14
                            ... wirklich sehr schade!
                            ----------------
                            Gruß Hartmut

                            Kommentar


                              #15
                              Kann ich euch leider nicht mehr zugänglich machen, ich habe schon vor einiger Zeit mein LN Plus Abo gekündigt.

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